Wer steht hinter dem Radentscheid Bielefeld? Hier können Sie einzelne Akteurinnen und Akteure und ihre Motive ein wenig näher kennenlernen.
Die Initiator*innen der Initiative für einen Radentscheid in Bielefeld kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Die meisten sind Alltags- und Freizeitradler*innen und möchten aufgrund ihrer eigenen täglichen Erfahrungen auf den Bielefelder Radwegen und Straßen aktiv zur Verbesserung der Radinfrastruktur beitragen.
Wir sind eine "bunte" Truppe mit vielen Ideen, Kontakten und Talenten, die Du gerne bereichern kannst!
Michael Schem, Chemieingenieur
Das Fahrrad ist das umweltschonendste, schönste, schnellste und gesündeste Verkehrsmittel im Stadtverkehr. Nicht einmal das Bielefelder Wetter ist ein Grund, aufs Radfahren zu verzichten.
Lasst uns dieser optimalen Verkehrsart helfen, ihre Potentiale zu entfalten. Breite Radwege, auf denen sich alle sicher fühlen. Bevorzugte Ampelregelungen. Vorfahrt für Radfahrer im Verkehr und im öffentlichen Bewusstsein. So wird Bielefeld zu einer noch l(i)ebenswerteren Stadt.
Amanda Küting, Studentin
Mir geht es in erster Linie um ein lebenswerteres und nachhaltigeres Bielefeld. Mit einer Einzelhandel-Zuliefereinfahrt vor dem Fenster und dem Rauschen des OWD im Hintergrund wünsche ich mir oft ein weniger lärmbelastetes Umfeld. (Die beiden Baustellen lassen sich nicht durch Fahrräder lösen, aber man darf ja mal träumen.) Wie schön wäre es mit weniger Verkehrslärm?! – und das ist doch nur einer von vielen Gründen!
„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad.“ – Adam Opel
Carsten Strauch, kaufmännischer Angestellter
Bielefeld ohne Stau, Lärm und Luftverschmutzung. Dieser Vision kommen wir deutlich näher, wenn wir das Radfahren attraktiver gestalten und den öffentlichen Nahverkehr weiter ausbauen. Städte wie Groningen oder Kopenhagen mit einem Fahrradanteil bis zu 60% zeigen, dass sich mehr Menschen aufs Rad schwingen, wenn das Umfeld passt.
Denn Radfahren liegt im Trend, ist gesund und Klima schonend. Ach ja, und es macht einfach Spaß.
Thomas von Sehlen, selbstständig
Radfahren macht Spaß. Ich bin an der frischen Luft und bewege mich. Ohne große Planung komme ich in der Stadt und die nähere Umgebung. Parkplatzsorgen und ‑gebühren kenne ich nicht. Auch die Kombi mit der Bahn klappt dank Faltrad oder Fahrradparkhaus wunderbar. Auf dem Weg zum großen Einkauf hilft mir der Hänger, bei kleinen Besorgungen sind Rucksack u/o Korb immer dabei.
Es könnte so schön sein. Ist es aber nur bedingt. Abgesehen von der Luft, die durch den motorisierten Verkehr schlecht ist (gerade wenn man Staus passiert) ist fast jeder Weg in die Stadt ein kleines Abenteuer. Immer die Hände an der Bremse. Immer aufpassen, ob ein Auto dich übersieht, die Tür öffnet, aus der Einfahrt kommt, beim Überholen und Abbiegen die Vorfahrt nimmt. An den Ampeln sinnlos warten, wenn rechts abbiegen problemlos möglich wäre. Oder die Fahrt geradeaus auf dem Fahrradweg. Ach ja, die Fahrradwege: programmierte Unfallgefahr (s.o.). Dazu werden die Fußgänger und Radfahrer auf allerschmalste Flächen verbannt. Und im Winter – wenn denn Schnee und Eis wirklich kommen. Fahrradwege und Straßenränder werden nicht nur nicht gereinigt. Nein, die Schneeräumung packt von links nach rechts alles auf den … Fahrradweg.
So sieht es aus – seit über 40 Jahren, in denen ich in Bielefeld Rad fahre. Damit sich endlich was tut, unterstütze ich den Radentscheid.
Claudia Böhm, Grafikerin
Seit 2006 leite ich ehrenamtlich die ADFC-Radfahrschule für erwachsene Frauen und Männer in Bielefeld. Absolute Anfängerinnen und Wiedereinsteigerinnen können dort das Radfahren erlernen oder wieder mehr Sicherheit auf dem Rad gewinnen. Die Teilnehmerinnen dieser Radfahrkurse haben ganz genaue Vorstellungen, wie die Wege aussehen sollen, auf denen sie später Radfahren möchten: Breit und autofrei sollen sie sein!
Nicht nur Anfänger brauchen breite und autofreie Radwege, damit sie gern und sicher Radfahren. Auch viele geübte Radfahrer, die in ihrer Freizeit mit dem Rad im Grünen unterwegs sind, trauen sich nicht, mit dem Rad in die Stadt zu fahren. Diese Menschen brauchen mehr und bessere Radwege, damit sie eine echte Wahl haben, ob sie mit dem Auto oder mit Rad zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen fahren. Ich wünsche mir ein Bielefeld, in dem alle, die es möchten, ihre täglichen Wege mit dem Rad zurücklegen können.
Seit 1995 engagiere ich mich im ADFC für besseres Radfahren in Bielefeld, unter anderem durch Mitarbeit in städtischen Arbeitsgruppen zur Radverkehrsförderung. Ich kenne die Möglichkeiten und die Hemmnisse des Verwaltungs- und Politikbetriebs.
Jetzt setze ich mich für die 11 Ziele des Radentscheids ein, damit die guten Konzepte für den Radverkehr eine breite Unterstützung bekommen und schnell umgesetzt werden.
Monika Haverkamp, Coaching und Beratung
Wir wollen dem Radverkehr mehr Raum geben, damit deutlich mehr Bielefelderinnen die Vorteile des Radfahrens in der Stadt nutzen können. Jeden Tag treffen wir die Entscheidung über unsere Verkehrsmittel. Das Auto liegt dabei ganz weit vorn in punkto Sicherheit, Komfort und Geschwindigkeit – dafür hat die Politik viel investiert. Negativ sind die Punkte Feinstaub, CO2, Platzverbrauch und Lärm – und Bewegungsarmut durchs Sitzen. Damit ist das Auto die schlechteste Wahl für die Umwelt und uns Menschen.
Was wir brauchen sind flächendeckend sichere und komfortable Wege für Fußgängerinnen und Radfahrerinnen. Und wo die Verkehrsarten nicht voneinander getrennt werden können, brauchen wir die Reduzierung der Geschwindigkeit als Anpassung an die langsameren Verkehrsteilnehmerinnen UND einen respektvollen Abstand. Denn dann lassen auch verantwortungsvolle Eltern ihre Kinder mit dem Rad zur Schule fahren und auch ängstliche Menschen wagen sich wieder aufs Rad. Fußgängerinnen gehen ungestört auf ihren Wegen und die verbleibenden Autos benötigen entsprechend wenig Platz.
Die Niederlande verfolgen diese Verkehrsstrategie pro Fahrrad bereits seit den 70er Jahren und haben einen Radanteil in ihren Städten von 60 bis 70 %. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen der Stadt Bielefeld, den Willen sehr vieler Menschen ernst nehmen und die Vielfalt der Verkehrsmittel auf der Straße fördern!
Pip Cozens, Artivist
Ich bin seit 20 Jahren Aktionskünstler bei ART at WORK und entwerfe Umweltschutzprojekte und StreetArt. Den Einkauf im Supermarkt erledige ich gerne mit dem Lastenrad und habe meinen Parkplatz immer direkt vor der Tür. Es ist eine tolle Alternative zum Auto, außer für Einkäufe nutze ich es für den Materialtransport bei Projekten, für unseren Garten oder Holz für meine Werkstatt, bis zu 150 kg kann ich zuladen.
Ein Grund beim Radentscheid mitzumachen, sind die grottigen Fahrradwege, mit ständigen Absenkungen machen sie seekrank, um nur einen Mangel zu nennen. Mein Wunsch wären ebene und breite Radwege als Standard, oder genügend Platz auf der Straße, um sicher dort zu fahren.
Mit Regenkleidung ist jede/r auch in Bielefeld gut angezogen, auf Englisch sagt man „sitting is the new smoking“, zu viel am Schreibtisch, zu wenig Bewegung, zu wenig frische Luft.
Daniel Mörchen, Lehrer
Wie kann ich dazu beitragen, dass die wachsende Stadt Bielefeld an Aufenthaltsqualität gewinnt?
Da die Aufenthaltsqualität unsere Straßen und Plätze vorrangig mit unserem Verkehrsverhalten zusammenhängt, ist die Antwort auf diese Frage das Fahrrad. Es ist nicht nur die umweltfreundlichste und leiseste Form des Transportes, sondern gleichzeitig auch das Verkehrsmittel, welches am wenigsten Platz benötigt. Genutzt wird es von den BürgerInnen jedoch nur, wenn die Radinfrastruktur der Stadt so ausgebaut ist, dass alle Menschen jedweden alters zügig, entspannt und sicher durch die Stadt mit dem Fahrrad fahren können.
Dies wünsche ich mir für Bielefeld und setze mich daher für die 11 Ziele des Radentscheides Bielefeld ein.
Frauke Nierdieck, Werkleitungs-Assistenz
Ich habe mich erst vor einem Jahr getraut, komplett vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen - und möchte es nun nicht mehr missen.
Die Strecke ins Büro schaffe ich mit dem Pedelec fast genauso schnell wie mit dem Auto. Aber mir fiel natürlich auch schnell auf, dass es für eine sichere Radinfrastruktur noch viel zu tun gibt! Die Radwege sind zu schmal, in schlechtem Zustand und oftmals gefährlich. Auf der Straße wird man von PKW und LKW ohne genügend Sicherheitsabstand überholt oder wird von ihnen beim Abbiegen übersehen. Ich möchte, dass jede/r Bielefelder/in sicher und entspannt mit dem Rad fahren kann, egal, ob zur Arbeit oder in der Freizeit. Deshalb habe ich beschlossen, mich beim Radentscheid zu engagieren.
“Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.”
Sebastian Lisken, Software-Entwickler und Administrator
In den letzten Jahren ist viel Bewegung gekommen in die Diskussion um Mobilität in den Städten und speziell auch in Bielefeld. Es gab Anstöße von außen wie den Dieselskandal und Stickoxid-Grenzwerte, aber auch viel Diskussionen innerhalb der Stadt, wie auf diese Anstöße oder auf lokale Ereignisse (etwa einzelne Unfälle) geantwortet werden soll.
Wir haben jetzt die Chance, den Radverkehr entschlossener als bisher zu fördern. Das ist absolut notwendig, denn viele diskutierte Lösungen sind nur Versuche, so weiterzumachen wie bisher. E‑Autos zum Beispiel brauchen genau so viel Platz wie Benzin-Autos, verbessern deshalb kaum die Aufenthaltsqualität für den Fuß- und Radverkehr. Es wird Zeit, dass alle Akteure in Bielefeld erkennen, wie eine Verkehrswende die Attraktivität einer Stadt entscheidend verbessern kann.
Der Radentscheid ist die Chance, breite Unterstützung in Bielefeld für diese nötige Entwicklung zu zeigen. Nutzen wir sie!
Torben Uhle
Auf meinen täglichen Wegen freue ich mich über jeden, der mir mit dem Fahrrad begegnet. Aber es könnten noch viel mehr sein!
Viele Menschen würden gerne einen größeren Anteil ihrer Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Sie tun es nicht, weil sie sich unsicher fühlen, der Weg unbequem ist, von Wartezeiten oder Umwegen in die Länge gezogen wird oder am Zielort ein Abstellplatz fehlt.
Die meisten dieser Gründe lassen sich mit bekannten und andernorts etablierten Maßnahmen beseitigen.
Daher möchte ich mit dem Radentscheid bei der Stadt Bielefeld dafür eintreten, dass jeder, der es möchte, sicher und entspannt Fahrrad fahren und auch Kinder mit gutem Gefühl alleine fahren lassen kann. Als Ergebnis wird Bielefeld lebenswerter, sicherer, klimaverträglicher und leiser ─ für alle, selbst für die, die auch dann nicht Fahrrad fahren wollen oder können.
Michael Motyka, Grafiker
Mit welchem Verkehrsmittel Menschen ihr Mobilitätsbedürfnis erfüllen, um zur Arbeit zu kommen, einzukaufen oder sich mit Freunden zu treffen, hängt davon ab, wie es für sie am einfachsten, schnellsten, bequemsten und sichersten ist. In vielen Fällen könnte das heute das Fahrrad sein, wie man am Beispiel zahlreicher europäischer Städte sehen kann, die konsequent ihre Radfahrinfrastruktur ausgebaut haben.
Der Radentscheid Bielefeld möchte den Bielefelder Bürgerinnen & Bürgern die Gelegenheit geben, dem Wunsch, dass das Fahrrad auch in unserer Stadt einen angemessenen Platz im Verkehrsraum erhält, Ausdruck zu verleihen.