Im Oktober und November 2021 haben wir die Öffentlichkeit aufgerufen, Vorschläge für Fahrradstraßen und geschützte Radwege einzureichen. Hintergrund war, dass die Stadt uns nach Ideen fragte, weil die bisher beschlossenen Maßnahmen zur Umsetzung des städtischen Radverkehrskonzeptes nicht ausreichen für die Ziele des Vertrags mit dem Radentscheid (10 km Fahrradstraßen und 5 km geschützte Radwege pro Jahr).
Ein breites Echo und viel Arbeit
Uns erreichten 220 Nachrichten mit 570 Vorschlägen. Dies ist nicht nur eine beeindruckende Zahl, sondern die vielen liebevollen Ausarbeitungen haben uns im besten Sinne überwältigt. Junge und Alte, Männer wie Frauen, auch Eltern für ihre Schulkinder haben uns geschrieben, viele haben Geschichten erzählt. Viele haben uns auch dankbare Rückmeldungen gegeben.
Es wurde deutlich, wie viele Menschen das Fahrrad täglich nutzen, insbesondere auf dem Weg zur Arbeit. Diese Menschen haben sehr konkrete Vorstellungen, wie ihre Wege mit weniger Gefahr und weniger Stress verbunden sein könnten. In einem Fall hat sogar ein Unternehmen dieses Problem selbst in die Hand genommen und im eigenen Namen Vorschläge eingereicht.
Wir haben manche Orte noch besser kennengelernt und sind auf Gefahrstellen aufmerksam geworden. Es wurden nicht nur Strecken genannt, sondern auch Übergangsstellen, Ampelanlagen, gefährliche Einmündungen oder Querungen. Diese praktischen Erfahrungen können das von einem Planungsbüro entwickelte städtische Radverkehrskonzept gut ergänzen.
In wochenlanger Arbeit haben wir die Einsendungen gesichtet, sie mit den schon existierenden Vorhaben der Stadt verglichen, klassifiziert und bewertet. Dabei haben wir uns gefragt: Wie wichtig ist das Stück für das Netz? Wie ist die Situation dort derzeit: gibt es schon eine Radverkehrsanlage, wie sicher und komfortabel ist sie? Handelt es sich um eine Schulwegverbindung? Lässt sich dort überhaupt eine Veränderung denken? Gibt es alternative Streckenführungen?
Als Ergebnis haben wir 97 Vorschläge zusammengestellt, geordnet in drei Prioritätsstufen, die wir dem Amt für Verkehr vorgelegt haben. Die weiteren Vorschläge behalten wir aber im Kopf. Nun wollen wir gemeinsam mit dem Amt für Verkehr überlegen, welche der Vorschläge sich in den nächsten fünf Jahren umsetzen und auf die Ziele des Vertrags anrechnen lassen. Wir gehen davon aus, dass auch nach 2026 weiter an der Radwegenetzentwicklung gearbeitet wird und dass die Vorschläge von der Stadt aufmerksam aufgenommen und auch nach 2026 nicht vergessen werden.
Die ausgewählten Vorschläge
Hier sind die 97 Vorschläge dargestellt, die wir dem Amt für Verkehr im Dezember 2021 vorgelegt haben:
Die blasslila Streifen stellen die Hauptachsen (sogenannte Entwicklungskorridore) des geplanten Radverkehrsnetzes dar. Mit den Linien in kräftigeren Farben sind die Vorschläge dargestellt, die wir dem Amt für Verkehr übergeben haben, geordnet nach unseren Prioritätsstufen: Rot (Prio 1), Blau (Prio 2) und Schwarz (Prio 3).
Bisher geplante Maßnahmen
Die folgende Karte zeigt, welche geschützten Radwege und Fahrradstraßen die Stadt Bielefeld zur Umsetzung des städtischen Radverkehrskonzept bis 2026 konkret plant. Der Grund für die Einschränkung nach Art der Baumaßnahme und Zeitraum ist, dass nur solche Maßnahmen auf den Vertrag mit dem Radentscheid angerechnet werden können.
Geschützte Radwege sind blau und Fahrradstraßen grün dargestellt. Die blasslila Streifen stellen die Hauptachsen (sogenannte Entwicklungskorridore) des geplanten Radverkehrsnetzes dar. Wir haben die Maßnahmen in Gruppen zusammengefasst, für jedes Jahr von 2021 bis 2026 gibt es eine Gruppe mit Fahrradstraßen und eine mit Radwegen. Durch einen Klick auf „Daten anzeigen“ im Fuß der Karte wird die Gruppierung sichtbar. Jede Gruppe kann durch einen Klick auf das „Auge“ aus- und wieder eingeblendet werden.
Karten der Stadt Bielefeld
Wer sehen möchte, was die Stadt insgesamt im Radverkehrskonzept plant – ohne Einschränkung auf die zeitlichen und baulichen Kriterien unseres Vertrags –, kann die folgenden beiden Karten betrachten. Zunächst zeigen wir den „Zielnetzplan“ aus dem städtischen Radverkehrskonzept. Dieser Plan ist im Juni 2020 vom Stadtrat beschlossen worden. Die Darstellung im obigen Plan sagt jedoch noch nichts über die Qualität der einzelnen Streckenabschnitte aus.
Ein Jahr später, im Juni 2021, hat der Stadtrat ein Maßnahmenpaket zur Umsetzung des Radverkehrskonzeptes beschlossen. Teil dieses Beschlusses ist der folgende Plan. Er zeigt alle im Umsetzungsplan zum Radverkehrskonzept geplanten Maßnahmen auf Streckenabschnitten des Radwegenetzes (sogenannte „lineare Maßnahmen“). Nicht alle dieser Maßnahmen sind so geplant, dass sie zur Erfüllung des Vertrags zwischen Stadt und Radentscheid beitragen können. Viele sind erst nach 2026 geplant, und viele bestehen lediglich aus Markierungslösungen, d.h., es sollen Radfahrstreifen oder Schutzstreifen aufgemalt werden, oder die Maßnahme soll nur durch eine Geschwindigkeitsbeschränkung umgesetzt werden.