Der Radentscheid Bielefeld begrüßt, dass die Stadtverwaltung den Bau einer Radstation am Hauptbahnhof auf den Weg bringt, kritisiert jedoch, dass in der Beschlussvorlage die kleinste von drei Varianten mit nur 900 Stellplätzen empfohlen wird. Hier werde eine historische Chance verpasst. Die kleineren Varianten seien nicht ausreichend und würden in der Zukunft zu Mehrkosten führen, die aber in der Beschlussvorlage ausgeblendet würden.
„Zukunftsgemäß ist eigentlich nur die Variante A mit 2.200 Stellplätzen“, erklärt Daniel Mörchen vom Radentscheid. „Das zeigt auch der Vergleich mit anderen Städten, die deutlich mehr Kapazitäten an ihren Bahnhöfen schaffen, etwa in Münster und Tübingen.“ In Münster seien 3.300 Stellplätze vorhanden und ein neues Gebäude mit 2.000 Stellplätzen werde aktuell geplant. In Bielefeld sei ein langfristiger Bedarf von 4.000 Plätzen prognostiziert, aber die Beschlussvorlage enthalte weder Umsetzungsvorschläge noch Kostenschätzungen für die dann fehlenden Stellplätze.
Das Problem in Bielefeld sei, dass außer dem Untergrund des Bahnhofsplatzes kein anderer attraktiver Standort zur Verfügung stehe. „Der Bahnhofsplatz wird bald oberirdisch umgestaltet. Wenn wir nicht gleichzeitig die Radstation in der größten Variante bauen, können wir das in den nächsten Jahrzehnten nicht nachholen“, warnt Regine Meinerts vom Radentscheid. Mit Blick auf solche Zeiträume und angesichts der hohen Investitionen in Auto-Parkhäuser seien die Kosten für die Variante A nicht überzogen.
Der Radentscheid fordert die Ratsparteien auf, dem Vorschlag der Verwaltung nicht zu folgen und eine Variante zu beschließen, „mit der die historische Chance tatsächlich genutzt wird“.