Bielefeld und Gütersloh gegen B 61-Ausbau: Eine Demo, die Mut macht und verbindet

Unsere Demonstration am 22. September 2019 gegen den Ausbau der B 61 war für viele von uns ein besonderes Erlebnis. Die gemeinsame Organisation von Gruppen aus Bielefeld und Gütersloh und die Beschäftigung mit Straßenplanungen im weiteren Umfeld erweiterten den Horizont. Der große Zuspruch war eine berührende Erfahrung. Wir berichten über den Ablauf, dokumentieren die Reden, deren Texte wir erhalten konnten, sammeln Presseberichte und zeigen Fotos und ein Video.


Unsere Aktion fiel auf den letzten Spätsommertag mit strahlendem Sonnenschein, ideal für eine Fahrradtour. Um 15 Uhr verließ die Bielefelder Demo den Kesselbrink und machte sich auf den Weg nach Gütersloh. Viele Teilnehmer aus Quelle und Brackwede hatten sich den Weg zur Stadtmitte gespart und reihten sich auf der Strecke ein. In Ummeln freuten wir uns zu sehen, wie eine größere Gruppe an einer Kreuzung auf uns wartete und sich anschloss. Schon zu dieser Zeit war unsere Demonstration weit größer, als wir hoffen konnten.

Auf dem folgenden Abschnitt waren wir gespannt auf den eigentlichen Höhepunkt: die Begegnung zwischen Bielefeld und Gütersloh. Die Gütersloher Demonstration war um 15 Uhr am Gütersloher Rathaus gestartet, hatte dann auf der B 61 den späteren Versammlungsort passiert und war weiter auf uns zugefahren. Nun trafen sich die beiden Züge und fuhren auf den beiden Fahrspuren aneinander entlang, bevor der Gütersloher Zug wendete und sich hinten einreihte. So konnten wir uns begrüßen und an den dekorierten Fahrrädern freuen. Für beide Seiten war die Länge des anderen Zuges erstaunlich. Spätestens jetzt war klar, dass wir etwas Großes auf die Beine gestellt hatten.

Nach Angaben der Polizei waren jeweils ungefähr 1000 Menschen aus Bielefeld und Gütersloh gekommen.

Auf der Strecke zwischen dem Bielefelder Südring und der Gütersloher Stadtgrenze zeigte sich die Schönheit und der Nutzen der Alleebäume. Wir fuhren die ganze Zeit im Schatten und konnten das sonnige Wetter genießen.

Kurz hinter der Stadtgrenze erreichten wir den Versammlungsort, die Kreuzung B 61 / Isselhorster Straße am Schenkenhof. Eine angrenzende Wiese war als Parkplatz für die Fahrräder vorbereitet worden. Auf der Kreuzung wurden sechs Reden gehalten. Anette Klee von Parents for Future Gütersloh begrüßte die Versammlung und führte durch das Programm.

Rede von Anette Klee (Parents for Future Gütersloh)

Ich begrüße Sie im Namen der Gemeinschaft gegen den Ausbau der B 61.

Vor 18 Tagen habe ich diese Demo angemeldet. Das Thema mit dem Ausbau der Straße war für mich so gut wie neu. Irgendwann hatte ich davon gehört und gedacht „das ist so absurd und so groß – das machen die eh nicht“. Dessen bin ich mir heute nicht mehr sicher. Ich habe die entsprechenden Zeitungsartikel des vergangenen Jahres gelesen und in die öffentlichen Planungsunterlagen von Straßen NRW geschaut und nun denke ich, dass der hier geplante Ausbau tatsächlich Wirklichkeit werden könnte.

Direkt vor der Demo äußerten sich Herr Tigges und Herr Kuper, die für die CDU im Landtag sitzen, in einem Interview, dass es keine konkreten Ausbaupläne für die B 61 gebe. Weiter heißt es, dass die Vermessungen an der Straße nur der Aktualisierung der Grunddatenbasis bei Straßen NRW diene, die (Achtung!) erforderlich seien, um in die Planungen einsteigen zu können.
Gleichzeitig spricht Straßen NRW, bei denen das Bauvorhaben im Bundesverkehrswegeplan seit 2016 als „vordringlicher Bedarf“ vermerkt ist, noch vor zwei Tagen in der Lokalzeit von einer dringenden Notwendigkeit des vierspurigen Ausbaus, um den Verkehr zu entlasten und davon, dass eine Kapazitätserweiterung erreicht werden solle.

Ich denke, wir haben keine Zeit zu verlieren, um zu zeigen, was wir wollen – beziehungsweise um in diesem Fall erst einmal zu zeigen, was wir nicht wollen.

Was vom Radentscheid aus Bielefeld zu mir und meinem Mann herübergetragen wurde, wurde in Gütersloh in kürzester Zeit zum Thema von vielen. An dieser Stelle von Herzen meinen Dank an die fleißigen, tatkräftigen und dennoch immer fröhlichen Menschen, die das hier durch ihr großes Engagement ermöglicht haben. Wir alle wollen den Ausbau dieser Straße nicht. Nicht jetzt und nicht später, auch nicht dreißig Meter weiter rechts oder zwei Kilometer hinten. Wir wollen ihn gar nicht. Wir wollen auch keine Umgehungsstraße an anderer Stelle, irgendwo und irgendwie von hintern herum. Wir wollen eine echte Verkehrswende, die uns weg von immer mehr Autos führt. Wir wollen saubere Luft zum Atmen. Und wir wollen unsere Klimaziele einhalten. Und zwar nicht irgendwann in einer fernen Zukunft, nein, wir wollen das hier und jetzt.

Es muss Schluss sein damit, dass wir immer mehr Platz schaffen für immer mehr Autos, die uns die Luft zum Atmen nehmen.

 

Ingold Klee erklärte den geplanten Ausbau und seine Folgen für den Verkehr in und um Gütersloh.

Rede von Ingold Klee

Es gibt zwei große Bauabschnitte:

Zum einen die Ummelner Ortsumgehung – das ist quasi die 4-spurige Verlängerung des Ostwestfalendamms – die etwa 1 km nördlich von hier auf die B 61 einmünden soll.

Dann gibt es noch den 4-spurigen Ausbau der B 61: Das ist der Antreiber und Sinnstifter der Ummelner Ortsumgehung. Von der Einmündung der Ortsumgehung bis zur Autobahnauffahrt zur A 2 in Wiedenbrück soll die B 61 ausgebaut werden.

Damit entsteht parallel zur A 2 eine komplett 4-spurige Straße, die mitten durch die Stadt Gütersloh führt. Mit Baukosten von 39 Millionen Euro und einer Bauzeit von etwa 4,5 Jahren.

Straßen NRW sagte in der Presse, die Bäume seien nicht besonders schützenswert und ob und welche Bäume gefällt werden müssen stehe noch nicht fest, da die neue Trasse auch noch nicht komplett geplant sei.
So lange will ich aber nicht warten.

Die Ummelner Ortsumgehung wird 19,5 m breit für die Fahrbahn inklusive der Bankette. Hier, an dieser Stelle kommen noch Rad- und Fußweg und der Sicherheitsbereich dazu – damit kommen wir bestimmt auf 25 m. Schaut mal auf den Platz zwischen den Bäumen. Da sind keine 20 m dazwischen. Damit erübrigt sich die Frage, was mit den Bäumen passiert.

Straßen NRW sagte in der Presse, dass nach dem Ausbau etwa 7000 Fahrzeuge pro Tag mehr auf dieser Straße fahren werden – das sind nach dem heutigen Verkehrsaufkommen etwa 28% mehr Verkehr. Das sind 7000 Fahrzeuge mehr, die durch Gütersloh fahren. Das sind auch 7000 Fahrzeuge, die mehr Abgase, mehr Feinstaub, mehr Verkehrslärm erzeugen und ein wachsendes Verkehrssicherheitsproblem darstellen.

Ich bin gespannt, was Straßen NRW dann vorschlägt – vielleicht eine neue Straße bauen? ich habe da auch schon eine Vermutung wie das Projekt heißen könnte – vielleicht Ortsumgehung für Gütersloh!

Unsere Politiker und Straßen NRW haben es noch nicht verstanden. Es muss nicht an den Symptomen gearbeitet werden, sondern es müssen die Ursachen von zu vielen Fahrzeugen bekämpft werden.

Wir brauchen eine Verkehrswende jetzt. Das Geld darf nicht in eine sinnlose Straße gesteckt werden, sondern muss sofort in den öffentlichen Personenverkehr, bessere Radwege und andere alternative Verkehrskonzepte investiert werden.

 

Michael Schem vom Radentscheid Bielefeld machte deutlich, warum ein Straßenausbau verkehrs- und sozialpolitisch sowie für eine lebenswerte Stadtentwicklung falsch ist, und lud zur Verkehrswende ein.

Rede von Michael Schem (Radentscheid Bielefeld)

Danke an alle, die bei der Organisation dieser Demo mitgemacht haben.
Danke auch an die Polizei, die uns bis hier begleitet hat und auch wieder zurück begleiten wird.

Der Klimawandel zwingt uns zum Handeln. Während auf den anderen Handlungsfeldern (zum Beispiel Energieversorgung, Industrie und Gebäude) inzwischen messbare Erfolge erzielt werden, kommen wir im Verkehr nicht von unserem CO₂-Ausstoß herunter. Wir sind es so sehr gewohnt, ständig in immer größeren Autos durch die Gegend zu fahren, dass die geringen erreichbaren Einsparungen durch weitere Fahrstrecken und komfortablere Ausstattung wieder aufgefressen werden.

Die Verkehrsplaner sprechen davon, dass der Verkehr durch den Ausbau der B 61 entlastet werden soll. Das ist nicht so.

Wieso entlastet eine neue oder breitere Straße nicht die Stadt? Wir Menschen wenden immer ungefähr die gleiche Zeit für unsere tägliche Mobilität auf. Das gilt für die Menschen in den Entwicklungsländern beim Weg zur nächsten Wasserstelle genau so wie in einem industrialisierten Land beim Weg zur Arbeit. Wenn wir schneller unterwegs sein können, werden die Wege nicht weniger, sondern länger.

Deshalb wird inzwischen beim Arbeitsamt eine Entfernung von 100 km zur Arbeitsstelle als angemessen angesehen. Das entspricht ungefähr einer Stunde an Wegstrecke mit dem Auto über die Autobahn.

Unser Fazit: Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten.

Wenn wir den Verkehr zukunftsfähig machen wollen, müssen wir den Umweltverbund attraktiver machen, zum Beispiel durch eine gute und schnelle Fahrradverbindung von Rheda-Wiedenbrück über Gütersloh bis Bielefeld und dann weiter über Herford bis Minden mit breiten Fahrstreifen und grüner Welle an Kreuzungen.

Wenn man zügig mit dem Rad fahren kann, schafft man durchaus Strecken von 20 km innerhalb des Zeitbudgets. Und man spart sogar Zeit, weil man wegen der täglichen Bewegung nicht ins Fitness-Studio muss.

Die fünfte Forderung des Radentscheids ist der Ausbau von Radschnellwegen, damit auch weitere Strecken bequem und zügig mit dem Rad zu schaffen sind.

Überhaupt sollten wir die Vorteile der Verkehrswende endlich wahrnehmen und nicht den Verzicht aufs Auto bejammern. Die Städte werden durch mehr Fahrradverkehr wieder lebenswert. Wir genießen es doch viel mehr, durch die Fußgängerzone zu gehen als entlang der Hauptverkehrsstraße. Am Bielefelder Jahnplatz bemerken die Geschäfte am abgebundenen Niederwall, dass mehr Kunden kommen, jetzt wo die Autos dort nicht mehr vorbei rauschen.

Wir fordern die Politik auf, die Verkehrswende hin zu umweltfreundlicher Mobilität zu forcieren und nicht mehr rückwärtsgewandt die veralteten Lösungen der 70er Jahre umzusetzen.

Und alle Bielefelderinnen und Bielefelder bitten wir um Unterstützung beim Radentscheid. Wir brauchen ganz viele Unterschriften, damit wir den Politikern zeigen, dass die Bevölkerung die Verkehrswende will.

 

Jürgen Hartmann von der Gemeinschaft „Bürger für Ummeln“ sprach über den Protest gegen die Ortsumgehung in Ummeln, der schon 2003 begann und bis zu einer Klage vor den EuGH geführt hat. Er rechnete vor, dass die Alleebäume nicht realistisch ersetzt werden können: 25.000 Jungbäume müssten gepflanzt und gepflegt werden, um die gleiche Menge CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen. Die Erfahrungen bei der Ortsumgehung zeigen, wie Straßenplanungen im Laufe der Jahre immer wieder in verharmloster Form angekündigt und als angeblich letzter Lückenschluss beschrieben werden, dann aber im Planungsprozess oft größer ausfallen und andere Straßenbauten nach sich ziehen.

Jens Korff, Vorsitzender der BUND-Regionalgruppe OWL, gab einen Einblick in die ökologische Zerstörung, die durch den Straßenbau an der A 33 und B 61 angerichtet wurde und würde.

Greta Giesen von Fridays for Future Gütersloh sprach über die weiteren politischen und ökologischen Zusammenhänge und rief eindringlich zum Handeln auf.

Rede von Greta Giesen (Fridays for Future Gütersloh)

Kennt ihr das? Wenn ihr zuhause vor den Nachrichten sitzt und einfach nur frustriert seid von der Klimapolitik? Du siehst, wie unsere Welt zerfällt: Immer mehr Bäume werden gefällt. Immer mehr Straßen werden gebaut. Der Amazonas brennt. Die Meere übersäuern. Die Arten und Insekten sterben aus. Bald gibt’s mehr Plastik als Fische im Meer. Und alles, was man von Christian Lindner dazu am Sonntag im Heute-Journal gehört hat, war: „Wir können nicht die Probleme des Jahres 2040 bereits im Jahre 2020 lösen. Es geht auch um freie Lebensweise. Es geht auch um wirtschaftlichen Fortschritt. Das darf man alles nicht einem überhasteten Klimaschutz, der im Zweifel im Weltmaßstab nichts bringt, opfern.“ Ich dachte, ich habe mich verhört.

Was tun wir, während unsere Welt zugrunde geht? Wir bauen neue Straßen. Wir bauen alte Straßen aus – wie die B 61 hier. Wir versiegeln immer mehr Flächen. Wir fahren mehr Auto. Wir konsumieren immer mehr und mehr. Wir wollen nur noch mehr. Wir fliegen immer höher und weiter und verlieren dabei den Boden unter den Füßen. Wir zerstören die Erde. Doch die Erde braucht uns nicht. Wir brauchen die Erde. „Es geht ja auch um freie Lebensweise“? Doch wie frei werden wir sein, wenn wir erst mal die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen? Wenn ganze Städte unter dem Meer begraben werden. Wenn immer mehr Menschen flüchten müssen. Wenn uns die Ressourcen immer knapper werden.

„Wir können die Probleme des Jahres 2040 nicht bereits im Jahre 2020 lösen.“ Wie bitte? Natürlich können wir das! Wir hätten schon viel früher mit allem anfangen müssen! Es wäre eigentlich ja auch so simpel. Was müssen wir tun, um unsere Erde zu retten? Wir sollten nicht die Straßen – wie die B 61 – ausbauen, sondern die entgegengesetzte Richtung einschlagen. Wir müssen das Schienennetz und den öffentlichen Verkehr ausbauen und kostenfrei machen, um eine Energiewende auf die Beine zu stellen. Wir müssen eine CO₂-Besteuerung einführen – sei es mit einer CO₂-Steuer oder Emissionshandel. Natürlich muss man diese auch hoch genug setzen – 10 € pro Tonne CO₂ ist lächerlich, liebe Große Koalition. Wir müssen die Vermischung verschiedener Plastikarten verbieten, damit die Recyclingfirmen mit dem Aufrüsten ihrer Maschinen hinterherkommen, um richtiges Recycling hinzubekommen. Oder wir verbieten Plastik einfach an allen Stellen, wo es nur irgendwie möglich ist. Wir müssen in die Forschung für den Ersatz von Tierprodukten investieren, um den Konsumwahn von Tierprodukten zu stoppen. Aber auch in viele weitere Bereiche wie E-Mobilität oder Windkraft. Wir müssen alle diese Dinge unternehmen. Sich auf eine Maßnahme zu beschränken, reicht bei weitem nicht aus.

Wir wissen, wie’s geht. Wir haben einen Plan. Der ist auch simpel, doch nicht ganz so einfach umzusetzen. Denn da gibt es ein Problem: Unser politisches System. Alles beruht auf Kompromissen. Radikale Forderungen durchzusetzten, ist schwierig in diesem System, da die Politikerinnen und Politiker auf die Beliebtheit im Volk und in der Wirtschaft angewiesen sind. Normalerweise ist das alles ja auch gut so. Aber bei dem Klimawandel ist das anders. Wir brauchen radikale Veränderungen, um dem Klimawandel nicht zum Opfer zu fallen. Um noch eine Zukunft zu haben. Um Arten zu erhalten.

Damit wir diese Forderungen beim Volk durchkriegen, müssen wir sie sozial gestalten. Das geht. Es liegt ein wissenschaftliches Konzept – zum Beispiel durch eine Bilanzierung einer CO₂-Steuer – vor. Das heißt, die Geringverdiener bekommen Geld zurück, da sie meist mit weniger CO₂ die Umwelt verpesten als die Superreichen.

Dass wir diese Forderungen in der Wirtschaft durchkriegen, ist etwas schwieriger. „Es geht auch um wirtschaftlichen Fortschritt“. Natürlich brauchen wir jetzt Milliardeninvestitionen, um die Wirtschaft umzurüsten auf CO₂-Neutralität. Um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Um die Menschen umzuschulen. Doch langfristig gesehen ist es ökonomisch unumgänglich, in Klimaschutz zu investieren, da es sonst um ein Vielfaches teuer wird. Es ist möglich, den menschengemachten Klimawandel zu stoppen. Es muss nur endlich etwas passieren.

Das Schlimme ist, dass wir hier in Gütersloh und Bielefeld den falschen Weg einschlagen. Ich glaube, die Politikerinnen und Politiker haben sich verlaufen. Wunderbare Bäume in 100facher Menge abholzen, die das giftige CO₂ aus der Luft filtern, nur um zusätzliche 7000 Autos auf die Straßen zu jagen, ist verrückt, ignorant und kurzsichtig. In diesen Ausbau werden auch noch knapp 40 Millionen Euro gesteckt. Das ist doch Wahnsinn! Lasst uns den Politikerinnen und Politikern den richtigen, klimafreundlichen Weg zeigen. Lasst uns laut sein und alles geben. Lasst uns dafür sorgen, dass wir noch eine Zukunft haben.

„Das darf man alles nicht einem überhasteten Klimaschutz, der im Zweifel im Weltmaßstab nichts bringt, opfern.“ Das ist doch eine dieser typischen Ausreden. Wir machen nichts, weil andere ja auch nichts machen. Wieso sollten wir dann etwas unternehmen, wenn es eh nichts bringt. Doch das ist genau der Grund, warum die in der Politik nichts geschissen kriegen. Die dürfen keine Ausreden mehr suchen. Die müssen handeln. Wir müssen handeln. Es ist doch ein einfaches Prinzip: „Survival of the fittest“ – wenn wir jetzt nichts ändern, sterben wir halt. So einfach ist das. Da gibt es keine Kompromisse. Dem Klimawandel ist auch scheißegal, wer schuld ist. Die Erde braucht uns nicht. Wir brauchen die Erde. Ich will auf dieser Erde noch weiter leben. Ich will auch noch Kinder bekommen. Und die sollen auch noch Kinder bekommen können. Ich hab noch so viel vor. Ich will nicht, dass diese Welt zugrunde geht, nur weil wir Menschen einfach zu inkompetent sind, in die Zukunft zu schauen und zu handeln. Genau deshalb bin ich heute hier vorne. Genau deshalb sind wir heute hier – bei der Demo gegen den Ausbau der B 61: Damit wir der Politik den klimafreundlichen Weg zeigen. Damit die da oben verstehen, worum es hier eigentlich geht. Um unsere Zukunft. Um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder. Um die Zukunft dieser schönen Bäume. Um die Zukunft unserer wunderbaren Natur. Um die Zukunft unserer Erde. Es geht um die Zukunft der nächsten Generation. Also lasst uns handeln. Jetzt.

 

Die Demonstration endete für den Zug aus Gütersloh mit einem Forum zum Kennlernen und Austauschen, das auf der Wiese gegenüber dem Schenkenhof stattfand. Der Bielefelder Zug konnte hieran leider nicht teilnehmen, denn die gemeinsame Rückfahrt war noch Teil der angemeldeten und durch die Polizei geschützten Bielefelder Demonstration. Gegen 18 Uhr kamen wir wieder am Kesselbrink an.


 

Die Demonstration stieß auf großes Interesse in den Medien. Online-Berichte: Neue Westfälische Bielefeld (Paywall) und gleichlautend Haller Kreisblatt, zweiter Bericht Neue Westfälische Bielefeld, Neue Westfälische Gütersloh; in einem Kommentar der Neuen Westfälischen (Paywall) wurde unser Beitrag über die fast 90 Jahre alten Radweg-Pläne aufgegriffen; Berichte im Westfalen-Blatt Bielefeld, Westfalen-Blatt Gütersloh sowie in der Glocke Gütersloh.

 

Fotos: Andreas Finke

Video: Tom Meyer

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