Seit Januar 2019 fehlt am Bielefelder Hauptbahnhof eine Radstation. Das seitdem betriebene Provisorium in der ehemaligen Hauptpost ist viel zu klein, vom Bahnhof zu weit entfernt und unattraktiv. Wir zeigen jetzt in einem Video, wie eine attraktive Radstation realisiert werden kann.
Eine erste Machbarkeitsstudie für eine neue attraktive Radstation liegt schon seit 2019 vor. Als Teil der Studie wurden potenzielle Nutzer*innen befragt: Für 82 % der Befragten sind kurze Wege zum Bahnsteig wichtig oder sehr wichtig.
Die Standortanalyse zeigt deutlich, dass eine Radstation auf oder unter dem Bahnhofsplatz die beste Lösung wäre. Dabei wurden mehrere denkbare Standorte anhand der folgenden Kriterien verglichen:
Kriterium | Gewicht |
---|---|
Entfernung der Radstation vom Bahnhof und vom Radverkehrsnetz | 50 % |
Entfernung zu weiteren Verkehrsmitteln (Stadtbahn, Bus) | 10 % |
Einbindung ins Bahnhofsumfeld, Erkennbarkeit, soziale Sicherheit | 40 % |
Der Standort Bahnhofsplatz erreichte mit 92,5 % der maximalen Punktzahl die beste Bewertung.
Ein Neubau auf dem Bahnhofsplatz (6) gilt allerdings aufgrund des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes als problematisch. Alle anderen Standorte und auch der erst später aufgebrachte Vorschlag auf dem Borchard-Parkplatz (nordwestlich von 3) sind nach aktuellen Informationen nicht in absehbarer Zeit verfügbar oder liegen weit entfernt. Deshalb sehen Radentscheid, ADFC und VCD in der Lage der Radstation unter dem Bahnhofsplatz die richtungsweisende Chance: So bleibt der architektonische Eingriff in den Platz minimal. Mehr noch: Im Vergleich mit der überirdischen Variante bietet unsere Lösung einen noch kürzeren und sogar witterungsgeschützten Übergang zwischen Radstation und Gleisen. Aus diesen Gründen erscheint uns der Aufwand zur Reaktivierung des brachliegenden Bunkers sehr sinnvoll.
Wir haben deshalb ein Video in Auftrag gegeben, das eine mögliche Gestaltung einer Radstation im Bunker mit Zugängen von der Herbert-Hinnendahl-Straße und zum Gleistunnel der DB zeigt. Über eine flache Rampe rollen die Räder von der Straße auf das Niveau der Radstation. Die Deckenhöhe des Bunkers bietet Platz für doppelstöckiges Radparken. Von dort gelangt man direkt in die Gleisunterführung und zum Zug.
Ein Umbau des alten Bunkers ist kein kurzfristig realisierbares Projekt. Umso mehr fordern wir Stadtrat und Verwaltung auf, schnell aktiv zu werden. Eine Umsetzungsstudie sollte jetzt in Auftrag gegeben werden, um zu klären, wie diese Lösung umzusetzen ist und wieviel Zeit und Kosten dafür erforderlich sind. Parallel dazu sollte die Stadtspitze mit der Deutschen Bahn über die Bedingungen für eine langfristige Vermietung oder Übernahme des Bunkers sprechen.
Unser Video zeigt, dass im Bunker eine attraktive Radstation möglich ist.
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