Radentscheid: Verzicht auf geschützten Radfahrstreifen unbegründet


Aufbau einer Pop-Up Bike Lane auf der Artur-Ladebeck-Straße, 29. Juni 2019. Foto: Moritz Götte

Der Radentscheid Bielefeld reagiert auf die Aussage des Amtes für Verkehr, dass ein geschützter Radfahrstreifen auf der Artur-Ladebeck-Straße nicht machbar sei, mit Unverständnis. Dies hatte das Amt am 18. Oktober in einer Vorlage an den Stadtentwicklungsausschuss mitgeteilt. Die zentrale Begründung, dass Rettungsdienste behindert würden, ist aus Sicht der Initiative nicht nachvollziehbar. Mit passenden baulichen Maßnahmen könnten Rettungsfahrzeuge den Radfahrstreifen mitnutzen und sogar besser an Staus vorbeifahren als bisher.

Das Amt führt in seiner Vorlage an, dass Rettungsdienste die Radfahrenden im geschützten Radfahrstreifen nicht mit Sicherheitsabstand überholen könnten. Deshalb müsse die Führung vollständig neu und ohne geschützte Radfahrstreifen geplant werden.

Der Radentscheid hält diese Befürchtung für unbegründet. Denn auch Radfahrende müssten laut § 38 StVO freie Bahn schaffen, wenn ein Einsatzfahrzeug sich nähere. „Selbstverständlich nehmen wir die Anforderungen der Rettungsdienste ernst“, sagt Daniel Mörchen vom Radentscheid. „An den vorhandenen Einmündungen sowie über bestehende und neue Bordsteinüberfahrten können Radfahrende schnell auf den benachbarten Gehweg ausweichen“, erklärt Mörchen. In anderen Städten funktioniere das und die Rettungsdienste kämen dort besser voran als auf Fahrbahnen, auf denen Kfz oft den Weg nicht freimachen würden.

Außerdem bezweifelt der Radentscheid, dass eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf dem OWD einen Teil des Verkehrs auf die Artur-Ladebeck-Straße verlagere und ein Radfahrstreifen auf der heutigen Fahrbahn somit unmöglich würde. „Egal was auf der Artur-Ladebeck-Straße gebaut wird: es wird niemals gut für die Rettungsdienste sein, wenn mehr Kfz-Verkehr auf die Artur-Ladebeck-Straße kommt“, bemerkt Andreas Finke vom Radentscheid. „Wir gehen davon aus, dass der OWD die attraktivere Straße bleiben wird, und wir erwarten von der Verwaltung, dies mit verkehrslenkenden Maßnahmen zu unterstützen.“

Das Amt für Verkehr ergänzt in seiner Vorlage, dass es statt der geschützten Radfahrstreifen jetzt andere Radwege planen will. „Wie das gehen soll, ohne einerseits die heutige Fahrbahn zu reduzieren und ohne andererseits die Rettungsdienste zu behindern, ist uns ein Rätsel“, zeigt sich Daniel Mörchen irritiert. So jedenfalls bringe die Stadtverwaltung die dringend nötige Verkehrswende nicht voran.

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