In den letzten beiden Jahren hat sich die Arbeit des Radentscheids Bielefeld stark verändert. Vorher, in den Jahren 2019 und 2020, waren wir vor allem in der Öffentlichkeit aktiv. Seit Abschluss des Vertrages mit der Stadt im Juni 2020 haben wir deutlich mehr zu tun, aber oft ohne öffentliche Sichtbarkeit. Wir vertreten die Positionen des Radentscheids in Gesprächen und Arbeitsrunden mit der Stadt und schreiben Stellungnahmen zu Konzepten oder konkreten Plänen der Stadtverwaltung und zu aktuellen Themen der Verkehrswende. Daneben konnten wir trotz der Pandemie im Jahr 2021 auch einige Aktionen organisieren:
- Mai 2021: Wir entwickelten die Vision einer Radstation am Hauptbahnhof im ehemaligen Bunker unter dem Bahnhofsvorplatz. Dazu ließen wir ein Video erstellen und übergaben unsere Idee samt Video an die Mitglieder des Stadtrates und an die Presse und die sozialen Medien. Dies war eine besonders erfolgreiche Aktion, denn inzwischen hat die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die die konkrete Umsetzung der Idee prüft.
- Juni 2021: Wir richteten provisorisch einen geschützten Radweg auf der Herforder Straße ein – und befuhren ihn bei strömendem Regen.
- Juni 2021: Unter dem Motto „Grund zum Feiern?!“ richteten wir zum „1. Geburtstag“ unseres Vertrages mit der Stadt Bielefeld ein absurdes Radrennen aus, bei dem wir die vielen Verzögerungen bei der Vertragsumsetzung persiflierten.
- August 2021: Wir begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Tour de Verkehrswende“ von Essen nach Berlin, begleiteten sie durch die Stadt und zu einem Treffen mit dem Oberbürgermeister vor dem Rathaus, lernten mit ihnen gemeinsam die Radrennbahn kennen und verbrachten einen gemeinsamen Abend am Kultur- und Kommunikationszentrum Sieker (KuKS) in der Meisenstraße, wo die Tour für eine Nacht ihre Zelte aufschlagen durfte.
- September 2021: Wir richteten die Kidical Mass aus. Höhepunkt der Tour war diesmal eine Fahrt durch den Tunnel des Ostwestfalendamms.
- September 2021: Wir überreichten dem Oberbürgermeister und den Mitgliedern des Stadtrats unmittelbar vor Beginn einer Ratssitzung persönlich einen Offenen Brief mit einem Faktencheck zum Thema Artur-Ladebeck-Straße. Darin stellten wir kursierenden Gerüchten und Mutmaßungen die tatsächlichen Sachverhalte gegenüber und machten diese mit Belegen nachprüfbar.
- Oktober bis Dezember 2021: Wir riefen öffentlich auf, uns Vorschläge für die Anlage von geschützten Radwegen, Fahrradstraßen und sonstigen Verbesserungen der Radinfrastruktur einzureichen, vor allem auf Strecken und an Stellen, die von den Planungen der Stadt in den nächsten fünf Jahren noch nicht abgedeckt werden. Nach intensiver Sichtung und Kategorisierung der über 570 eingegangenen Vorschläge übergaben wir am 16. Dezember dem Amt für Verkehr 97 ausgewählte Vorschläge, die wir für besonders relevant halten. Auf der Seite radentscheid-bielefeld.de/vorschlaege werden wir weiter über die Bearbeitung unserer Vorschläge berichten.
Wie aber sieht es bisher mit der Umsetzung des seit eineinhalb Jahren bestehenden Vertrages aus? Dazu haben wir eine Bilanz erstellt, in der wir den Vertrag Punkt für Punkt durchgehen und die Erfüllung der Ziele durch die Stadt überprüfen.